Anerkennung Region München
für die Architektur als weiterer Pädagoge
Beurteilung der Jury
Im Rahmen der Umstrukturierung am Gymnasium Neubiberg ist eine neue Bibliothek entstanden, die sich auf mehreren Ebenen als beispielhafter Bau präsentiert.
Die Überlegung, die vorhandenen Fahrradstellplätze mit dem massiven Sockel aus Stahlbeton zu überlagern, um für den Neubau keine weitere Fläche zu versiegeln, wird von der Jury begrüßt. Der leichte Holzbau im Obergeschoss ergänzt den massiven Betonsockel und verleiht dem Bau einen eigenen und selbstverständlichen Charakter.
Der Lesesaal profitiert von der sichtbaren Tragstruktur und erhält dadurch einen außergewöhnlichen Charakter, der ihm einen großen Wiedererkennungswert verleiht. Die geschwungenen Holzträger charakterisieren den Innenraum und verstärken durch ihre Dynamik den Bezug nach außen. Den Schülern und Schülerinnen wird eine willkommene Abwechslung während des Lesens geboten.
Über das klassische Raumprogramm hinaus bietet diese Bibliothek mit Bezug zur Landschaft eine großzügige Terrasse an: ein zweideutiger Raum, zwischen innen und außen, keinem davon gänzlich zugehörig. Thermisch offen ist dieser Raum eindeutig im Außenbereich, in der räumlichen Wahrnehmung jedoch ohne Zweifel die Erweiterung des Lesesaals. Die Grenze zwischen innen und außen verschwimmt und der Lesesaal wird Teil der Landschaft.
Diese Bibliothek liefert einen guten Beitrag zur Nachverdichtung im Kontext des Schulbaus mit beispielhafter Aufenthaltsqualität.
Guobin Shen