In der Mattäuskirche, die Ende des 19 Jahrhunderts unter Verwendung neogotischer und neoromanischer Motive errichtet wurde, waren im Laufe des 20. Jahrhunderts, auch infolge von Kriegszerstörungen und Wiederaufbaumaßnahmen, verschiedene Maßnahmen ergriffen worden, die den ursprünglichen architektonischen Charakter zerstört hatten. Die erfolgte Sanierung hat als wesentliche Qualität die Wiederherstellung des historischen Raumeindrucks durch Entfernen und Aufräumen der verschiedenen Einbauten. Nicht nur wurden die vorher verbaute Kuppel und die
Fensterrosette wieder geöffnet und damit auch farbliche Akzente in den Innenraum zurückgebracht, sondern es wird auch durch veränderte Platzierung des Altarbereichs
und der Bestuhlung eine zeitgenössische Nutzung ermöglicht.
Nachdem der Innenraum von allen heterogenen nicht historischen Einbauten befreit wurde, konnte durch die kraftvoll, minimalistisch kleinen Eingriffe ein selbstverständliches neues räumliches Gefüge im Sinne zeitgenössischer Liturgie geschaffen werden. Die Prinzipalien aus Taufbecken- und Kerze, Altar und Pult
bestehend, sind als massive Eichenholzmöbel skulptural und monolithisch neu eingefügt und gliedern den Raum. Die Gestaltung der Bestuhlung anstelle der früheren
Kirchenbänke ermöglicht flexibel neue und kommunikative Aufstellungsformen und ist zugleich zurückhaltend und selbstverständlich. Das Wenige, was gemacht wird, überzeugt durch die Sensibilität und Kraft der Reduktion.